Wussten Sie, dass Schall unbewusst die Wohnqualität beeinflusst? Beispielsweise das Quasseln vom Nachbarn nebenan oder das Staccato von Absatzschuhen über Ihrem Kopf können sich als Stressfaktoren entpuppen, die zu Unbehagen führen. Auch in den eigenen vier Wänden kann Schall nerven. Wer kennt das nicht, wenn der Gesprächspartner bei jedem zweiten Wort nachhaken muss, weil die eigene Stimme nachhallt und er Sie nicht versteht. Oder Haushaltsgeräte plötzlich viel lauter erscheinen als sie eigentlich sind.
DIN 4109 legt den gesetzlichen Mindestschallschutz für Wände, Decken, Wohnungstüren und Fenster fest. Jedoch reicht das manchmal nicht aus. Gerade offene Grundrisse laden Geräusche dazu ein, sich ungehindert auszubreiten. Allgemein gilt: Je größer der Raum, desto besser kann sich der Schall entfalten. Dabei wird zwischen Körper- und Luftschall unterschieden. Ersterer entsteht zum Beispiel bei lauter Musik, welche im wahrsten Sinne des Wortes die Wände zum Vibrieren bringt. Danach geht der Körperschall in den Luftschall über, was wir dann als lautstarke Musik wahrnehmen.
Dem Schall ein Schnippchen schlagen
Schon Kleinigkeiten helfen dabei lärmende Geräusche zu reduzieren. Ein großer Schrank beispielsweise nimmt der vibrierenden Wand den Bass. Allerdings sollte dieser nicht an der Wand befestigt sein, sondern zwei bis drei Zentimeter weg stehen, damit sich ein kleiner Hohlraum bilden kann. Luftschall ist leichter zu kontrollieren. Durch geschicktes Platzieren Ihrer Möbel bieten Sie dem Schall ein Hindernis. Mehrdimensionale Flächen sind das Geheimnis, worauf es ankommt. Kleine Polstermöbel können ruhig im Raum stehen, die Schrankwand erhält mehr Relief in Kombination mit Regalen, aber auch Raumteiler bewirken wahre Wunder.
Zusätzlich können Sie sich mit Wandbespannungen dekorativ austoben. Türen, ganze Wände oder nur Teile einer Wand werden mit Stoffen oder Filz verziert. Wenn diese dann noch hinterfüttert sind, entfaltet Ihr schmückender Schallschutz seine volle Wirkung.
Auch Hochflorteppiche oder Gardinen aus Velours haben gleich zweierlei Wirkung: Sie geben dem Raum mehr Gemütlichkeit und funktionieren als Schallbarriere.
Eine gute Vorbereitung ist alles
Um dem Schall erst gar keine Chance zu geben, sollten Sie schon bei einer Wohnungs- oder Hausbesichtigung auf Geräusche achten. Schauen Sie sich Ihr zukünftiges Heim zu unterschiedlichen Tageszeiten an – auch dann, wenn die Nachbarn Zuhause sind. Erst dann werden Alltagsgeräusche „richtig“ wahrgenommen.