Sollten Sie sich dafür entschieden haben, selbst ein Haus zu bauen, ist die Suche nach einem geeigneten Grundstück besonders wichtig. Die Lage ist entscheidend. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist genauso bedeutsam wie die vorgegebenen Bebauungsvorschriften in den einzelnen Städten und Gemeinden. Entsprechend Baugesetzbuch (BauGB) und der Baunutzungsverordnung (BauNVO) gibt es standardisierte Gebietstypen und Vorgaben, welche die Art der Verwendung und die gestattete Bebauung des Grundstückes regeln. Hier wird unter anderem die Größe des Hauses festgelegt, da diese nur in einem bestimmten Verhältnis zum Grundstück stehen darf.
Wie groß darf mein Haus sein?
Zwei wesentliche Kennzahlen spielen hier eine wichtige Rolle: Die Grundflächenzahl (GRZ) und die Geschossflächenzahl (GFZ). In allgemeinen Wohngebieten liegt die GRZ oftmals bei 0,4 und die GFZ bei 1,2. Was heißt das nun im Klartext? Die GRZ sagt aus, wie viel Quadratmeter Grundfläche Haus pro Quadratmeter Grundstück zulässig sind. Wie in unserem Beispiel beschrieben, darf also die GRZ nicht mehr als 0,4 (40%) der Grundfläche betragen. Das bedeutet, ist ein Grundstück 250 m² groß, liegt die Grundfläche des Hauses in einem allgemeinen Wohngebiet bei 100 m². Die GFZ bestimmt die Quadratmeter der Geschossflächen. Wenn wir also bei unserem Beispiel von 250 m² Grundstücksfläche bleiben und die GFZ 1,2 beträgt, dann heißt das, dass die Gesamtfläche des Hauses nicht mehr als das 1,2-fache (120%) der Grundstücksfläche betragen darf. Sprich: Bei einem 250 m² großen Grundstück sollte die gesamte Geschossfläche des Hauses nicht mehr als 300 m² messen.
Die Natur bei der Grundstückswahl nicht außer Acht lassen
Nicht nur gesetzliche Bestimmungen beeinflussen die Auswahl der Lage, sondern auch Naturgegebenheiten wie Hochwasser, Erdbeben oder Sturm. Sollte ein Grundstück in einer ehemaligen Bergbauregion liegen, so besteht die Gefahr, dass die Erdoberfläche absacken kann. Das wiederum macht dem Fundament schwer zu schaffen, denn schon kleine Risse können schwerwiegende Schäden verursachen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Käufer sich über etwaige Bergstollen vor Ort informieren.
Aufgrund von Desinteresse oder Unkenntnis können Grundstücke auch in überschwemmungsgefährdeten Gegenden angeboten werden. Der Eingriff des Menschen in die Natur hat dazu geführt, dass am Fluss liegende Gebiete alle paar Jahre an Hochwasser leiden. Es ist empfehlenswert, das Bauland bzw. die Region auf ehemalige Flussläufe oder Deiche zu prüfen. Gefährdet können übrigens auch Areale sein, die nicht unmittelbar am Wasser liegen.
Manchmal muss das Haus auch an das Wohngebiet angepasst werden, was dann leider zusätzliche Kosten verursacht. In Bergregionen mit starkem Schneefall sollte der Dachstuhl entsprechend einiges an Last aushalten können. Des Weiteren sollte sich der Käufer nach dem Grundwasserspiegel erkundigen. Je nachdem wie hoch dieser liegt, sollte der Keller dementsprechend angepasst werden – also wasserdicht gebaut werden („weiße Wanne“).
Ein Baugrundgutachten ist vor einem Grundstückskauf allemal zu empfehlen, um die Tragfähigkeit des Untergrunds zu prüfen. Wenn Sie alle genannten Aspekte berücksichtigt haben, müssen Sie eigentlich nur noch auf Ihr Bauchgefühl hören – würden Sie sich an dem entsprechenden Ort wohl und zu Hause fühlen. Wenn ja, haben Sie Ihr Traumgrundstück gefunden.